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Mitte August 2016 wurde bekannt, dass die Regierung der USA die Kontrolle und Verwaltung von Internet-Adressen an die Non-Profit-Organisation ICANN abgibt. Bisher hatte die amerikanische Regierung großen Einfluss, wenn es um Fragen rund ums Internet ging, im Oktober läuft aber der Vertrag zwischen der US-Regierung und der ICANN aus.

Bisher war es die Aufgabe des US-Handelsministeriums, einen Teil der Entscheidungen rund um das Internet und die Vergabe von Internet-Adressen zu fällen. Nun wird die Aufsicht über wichtige Aufgaben rund um die Internet-Technik an die ICANN übertragen. Die besondere Rolle der USA bei der Kontrolle und Verwaltung von Internet-Adressen ist historisch begründet. Das Internet, wie wir es heute kennen, geht aus einer Erfindung des amerikanischen Verteidigungsministeriums hervor. Die ICANN versucht jedoch schon seit Jahren, Regierungen, Experten und Internetfirmen aus aller Welt in ihre Entscheidungen rund ums Internet einzubeziehen.

In der jüngeren Vergangenheit gab es immer wieder Kritik daran, dass die USA weiterhin das letzte Wort in Fragen rund ums Internet hatten. Von Zeit zu Zeit griff, die USA auch in die Mechanismen des weltweiten Netzes ein. So sperrten sie beispielsweise während des Afghanistankrieges zum Teil das afghanische Länderkürzel .af. Einige Staaten wünschen sich sogar, dass die ICANN eine zwischenstaatliche Organisation wird oder gar die Macht über das Internet an die UN übertragen wird.

Für Nutzer wird sich ab Oktober nichts ändern. Die USA halten sich nur aus den bürokratischen Prozessen rund ums Internet heraus. An der Technik wird es ebenfalls keine Veränderungen geben. Die USA hatten diesen Schritt schon bei der Gründung der ICANN 1998 angekündigt. Die US-Regierung wird bei der ICANN nun die gleiche Rolle bekommen, wie alle anderen Regierungen.